Das Pantanal – Bruno Wägli

Das Pantanal gilt als die Serengeti Südamerikas. Es liegt im Südwesten Brasiliens, grenzt an Paraguay und Bolivien und umfasst eine Fläche von ca. 210'000km2, was etwa 2/3 der Fläche Deutschlands entspricht. Das riesige Feuchtgebiet, eines der grössten der Erde, ist UNESCO Welterbe, aber kein Nationalpark. Landwirtschaft, hauptsächlich extensive Viehwirtschaft zur Fleischproduktion, geht einher mit Wildtieren, die sich Wasserstellen und Weideland mit Nutztieren teilen. Der Rio Paraguay, der das Pantanal durchfliesst, ist praktisch ein stehendes Gewässer, beträgt das Gefälle auf ca. 600km Flussstrecke doch lediglich 30m. Das Gebiet ist sehr dünn besiedelt, es gibt riesige Farmen (wir waren auf einer, die ca. 11'000 Hektaren gross war), das Strassennetz ist dünn und oft nur rudimentär. Während der Regenzeit ist der grösste Teil der Landfläche überflutet, die Farmen sind nur noch per Flugzeug erreichbar.

Die Artenvielfalt ist gewaltig, es gibt ca. 3'500 Pflanzen, 650 Vögel, 325 Fische, 160 Säugetiere, 100 Reptilien und 55 Amphibien, wobei davon ausgegangen wird, dass noch längst nicht alle Arten entdeckt sind. Zu sehen sind unter anderem Jaguar (mit viel Glück), Ozelot (mit noch mehr Glück), Tapir, Sumpfhirsch, Capybara (Wasserschwein, das kein Schwein ist), Pekari, Wildschwein (verwilderte Hausschweine), Ameisenbär (der gar kein Bär ist), Nasenbär (auch kein Bär), Brüllaffe, Kapuzineraffe, Riesenotter, Neotropical Otter und Gürteltier. Die Vogelwelt umfasst Hyazinth Ara, Rotgrüner Ara, Sittiche, Jabiru-Storch, Reiher, Tucan, Nandu, Geier, Bussard, jede Menge Wasservögel, Eisvögel, Eulen, um nur die häufigsten zu nennen. Caymane sind in jedem Gewässer in grossen Mengen zu finden.

Der Lebensraum der Wildtiere ist zunehmend bedroht durch eine Intensivierung der Landwirtschaft. Soja-Anbau und Palmölplantagen drängen auch in dieses Gebiet. Zwar sind alle Wildtiere geschützt und die Jagd ist verboten, aber die Häute der Caymane und Pekaris sind begehrt, was zur Wilderei führt.