12h Fotografie in Portugal - Stefan Betz

Eigentlich bin ich einer der typischen Vertreter der Kategorie "vor der eigenen Haustüre fotografieren". Hin und wieder zieht es mich aber doch in die Ferne und da die Schwiegereltern vor Jahren nach Portugal ausgewandert sind, liegt hier das Urlaubsziel Nr 1. Über Neujahr waren wir dann für einige Tagen in Portugal, 2548km hin und wieder zurück im Auto, vollgeladen bis unters Dach und mit kompletter Fotoausrüstung, was sonst im Flieger nie richtig funktioniert hat.
Portugal bietet für Fotografen einiges, was sich auch durch die steigende Anzahl an Topaufnahmen und Fotografen vor Ort zeigt. Die rauhen Atlantikküsten mit der oft perfekten Ausrichtung nach Westen für den Sonnenuntergang am Meer, als auch die Tierwelt bietet einige. Bereits oben im Norden rund um Porto finden sich einige schöne Fotospots. Die aus meiner Sicht interessanten Gebiete beginnen ab Lissabon und setzen sich nach Süden fort. Besucht man Lissabon lohnt es sich noch 30km nach Westen zu fahren um in Sintra die wunderschöne Altstadt als auch die spektakulären Felsen am Strand zu besuchen.
Meine Region in der ich mich immer wieder aufhalte ist der Alentejo Litoral (dtsch Alentejo Küste) und darin der Kreis Odemira mit den Gemeinden Odemira, Zambujeira do Mar und Vila Nova de Milfontes. In diesem Gebiet finden sich einige wunderschöne Landschaftsspots, als auch einige wunderschöne Motive aus der Vogelwelt (Wiedehopf, Großtrappe, Schlangenadler).
Leider hatten wir bei diesem Besuch nicht das beste Wetter und die fotografischen Tage waren etwas rar, um nicht zu sagen singulär. Neben Familienausflügen und Hundespaziergängen, blieb nur ein Tag genauer gesagt 12 Stunden zum Fotografieren. Frühmorgens begann ich nördlich von Milfontes in dem kleinen Örtchen Porto Covo mit dynamischen Bildern von ankommenden Wellen und Detailaufnahmen von Muscheln und Felsen. Eigentlich wollte ich die schönen Steine in der Bucht von Porto Covo fotografieren, leider war aber die Flut vor mir da. Nachdem ich vor Ort in einem kleinen Café gefrühstückt hatte und am Strand keine weiteren Motive mehr entdeckt hatte, fuhr ich weiter nach Milfontes. Im kleinen Fischerhafen war ich dann unterwegs in der Hoffnung Komorane oder andere Vögel beim Fischdiebstahl zu erwischen, gesehen habe ich sie, fotografieren konnte ich sie nicht. Dafür hatte ich einige nette Gespräche mit den Fischern. Südlich der Stadt gibt es eine kleine Bucht, die auch bei praller Sonne noch im Schatten liegt. Eigentlich findet man dort immer Komorane, die hatten sich aber zurückgezogen. So blieben mir nur die Möwen, die ich versuchte mit langen Verschlusszeiten dynamisch darzustellen.
Nach der Mittagspause, begann ich dann die Spots für den Sonnenuntergang abzulaufen. Gegen Nachmittag konnte ich dann noch Highkeyaufnahmen von verschiedenen Strandläufern machen, bevor ich mich dann auf den Sonnenuntergang vorbereitet und die favorisierte Stelle ansteuerte. Leider war auch hier die Flut gegen mich. In Milfontes gibt es wunderschöne Gezeitentümpel wie man auf dem Bild erkennen kann. Leider muss genau die passendene Kombi von Sonnenuntergang und Ebbe/Flut erwischen, damit die Aufnahmen auch gelingen. Nachdem ich mir einige Male die Gummistiefel gefüllt und meine Aufnahmen im Kasten hatte, traf ich am Auto noch auf einen Salamander der dann das Abschlussmotiv darstellte.
Zu Hause habe ich mich dann über die Ausbeute meiner 12h gefreut. Weitere Infos zum Thema Fotografieren in Portugal findet man bei www.joseramos.com/portfolio/