Streuobstwiesen - Helga Krötzsch

Coronabedingt waren Reisen in den letzten beiden Jahren wenig empfehlenswert, so nutzte ich die Gelegenheit und besuchte die Streuobstwiesen in meiner Gegend, dem Kraichgau. Ich hatte Gelegenheit Säugetiere, Vögel, Amphibien, Reptilien, Insekten und Spinnen zu fotografieren.

Nach einer Definition des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft ist Streuobstanbau eine Form des externen Obstbaus bei dem großteils starkwüchsige, hochstämmig und großkronige Obstbäume in weiträumigen Abständen stehen. Zudem ist die regelmäßige Unternutzung als Dauergrünland charakteristisch. Alle Bäume sind Einzelbäume mit Abstand zum nächsten. Häufig sind Streuobstbestände aus Obstbäumen verschiedener Sorten, Arten, Alter und Größenklassen zusammengesetzt. Streuobstwiesen mit einer Zweitnutzung als Wiese oder Acker sind eine ausgezeichnete Grundlage für eine artenreiche Tierwelt, für Vögel und Gliederfüßler wie Insekten und Spinnen. Die Streuobstwiesen weisen nur zwei Stockwerke auf: die Kronenschicht der Obstbäume und die untere Schicht, genannt Krautschicht. Trotz Verzicht auf Pestizide sind die Pflanzen wesentlich artenreicher, vielfältiger als bei Obstplantagen.

Zahlreiche Erhebungen in Deutschland und Mitteleuropa belegen einen Rückgang der Streuobstwiesen zwischen 1965 und 2010 um mehr als 70 %. Meine besuchten Streuobstwiesen liegen nahe meinem Wohnort im Rhein-Neckargebiet, in der groben Umgebung von Leimen und Nussloch. So war es mir möglich, dort öfter Besuche abzustatten ohne große Entfernung überwinden zu müssen. Nicht immer war ich fotografisch erfolgreich, an manchen Tagen zeigte sich nichts. Trotz der Enttäuschung darüber waren auch dies harmonische und angenehme Stunden.

Ich möchte zuerst einen Teil meiner Vogelbekanntschaften zeigen. Dank alter und zum Teil hohler Bäume konnte ich Spechte und Wendehals beim Füttern beobachten, gut versteckt in meinem Tarnzelt.