Es gibt wenige so leicht erkennbare Käfer wie den Alpenbock (Rosalia alpina), schließlich ist er bis zu vier cm groß und hell blau. Die blaue scheinbar auffällige Behaarung bietet dem Alpenbock auf der Rinde eines seiner wichtigsten Brutbaume der Buche aber eine erstaunlich gute Tarnung.
Seinen Namen trägt die Art ein bisschen zu unrecht, zwar ist der Käfer in den Buchenwäldern in und um die Alpen zu finden, insgesamt jedoch deutlich weiter verbreitet. Von Spanien über Mitteleuropa bis zum Kaukasus. Bei uns ist die Art stark an Buche gebunden, es werden aber auch andere Laubbaumarten genutzt. Im südlichen Teil des Verbreitungsgebietes erweitert sich das Spektrum an Brutbaumarten stark. In Deutschland ist er nur in den Alpen und dessen Vorland sowie an wenigen Stellen der Schwäbischen Alb zu finden.
Die Entwicklung findet in absterbendem oder frisch totem Starkholz statt. In Mitteleuropa stehen oder liegen die Stämme, in denen sich die Larven zwei bis vier Jahre entwickeln, thermisch günstig und meist gut besonnt. Damit sich die Tiere mehrere Generationen im gleichen Holz entwickeln können, muss es mindestens einen Durchmesser von 50cm haben. Der Käfer selbst lebt maximal sechs Wochen und tritt bei uns im Sommer auf.
Die Entwicklung in Starktotholz macht die Art natürlich anfällig gegen intensive Waldbewirtschaftung. In genutzen Wäldern wird nur selten solch großdimensioniertes Totholz im Wald belassen. Zumal es bei teilweise sehr kurzen Umtriebszeiten überhaupt kein Holz über 50cm Durchmesser gibt. Die Bestände der Art sind im gesamten Verbreitungsgebiet rückläufig. Neben seiner Auffälligkeit, war das wohl einer der Beweggründe gewesen sein, diese Art EU-weit unter Schutz zu stellen. Maßnahmen zum Erhalt dieser Art sind somit notwenig, wichtig und schützen nicht nur diese Art, sondern auch eine riesige Lebensgemeinschaft von Tieren, Pflanzen, Pilzen und Schleimpilzen mit. In Deutschland werden bereits in verschiedenen FFH-Gebieten Erhaltungsmaßnahmen für diese Art durchgeführt.